Nach dem 0:3 im Hinspiel scheint die Lage für den FCB aussichtslos. Aber gibt es wirklich keine Hoffnung mehr? Oh doch. Hier kommen fünf Gründe für ein Bayern-Wunder.
Tradition verpflichtet
Ach, das waren noch Zeiten damals. Der Müllergerd, der Maiersepp, der Beckenbauerfranz – elf Freunde, die im Gasthaus Karten kloppten, Maßbier tranken und fröhlich zu Heile-Welt-Schlagern abschunkelten, wenn sie nicht gerade damit beschäftigt waren, Fußballeuropa die Lederhosen anzuziehen. Heute vor genau 39 Jahren holten die Bayern den dritten Landesmeisterpokal ihrer Geschichte – und zwar in Folge. Nach ebenjener Dominanz sehnen sich auch die heutigen FCB-Stars, die wir uns leider nur schwerlich beim Kartenkloppen und Schlagerhören vorstellen können (mit Ausnahme vielleicht von Philipp Lahm). Die alten Fußballrecken sind indes immer noch im und um den Verein präsent, quasi als faltiges Mahnmal. Wenn also Götze, Müller, Lahm und Co. nicht den Rest ihrer Leben von den Beckenbauers des Klubs mit den ollen Kamellen vollgeonkelt werden wollen, werden sie sie irgendwann übertrumpfen müssen. Und was wäre dafür als Grundstein geeigneter, als ein Fußballwunder gegen Barcelona?
Mit Wundern kennen sich die Bayern aus
Gut, vielleicht nicht unbedingt mit Fußballwundern, schließlich sind es meist die Gegner der Münchner, die auf ein Wunder hoffen müssen, wenn der Rekordmeister mal wieder dabei ist, eine überforderte gegnerische Mannschaft zu Geschnetzeltem zu verarbeiten. Aber fasst man den Begriff „Wunder“ etwas weiter und über den Fußball hinaus, dann kann man sagen: Wunder gibt es immer wieder, auch und vor allem in Bayern. Eine Grafik der Kollegen von zeit.de zeigt, wie sehr sich Marienerscheinungen gerade in Bayern häufen. Und war nicht auch der Freistaat eine Keimzelle des Wirtschaftswunders, als der bis dato bäuerliche Bundesland sich zu industrialisieren begann? Zudem: In den Siebzigern bestritt ein gewisser Klaus Wunder 43 Partien für den FCB. In seiner Vita steht als einziger Erfolg der Gewinn der Königsklasse vor exakt 40 Jahren. Mit den Bayern. Bevor er in den Niederungen des Kaders von Hannover 96 verschwand. Ein Zufall? Mitnichten. Ein Wunder? Vielleicht.
Thomas Müller (wenn er denn durchspielen darf)
Vorab: Einem Trainer-Halbgott wie Pep Guardiola würden wir in taktischen Fragen niemals zu widersprechen wagen. Aber: Noch bevor es hieß „Ein Spiel dauert 90 Minuten“ oder „Der Ball ist rund“, galt die Weisheit: „Solange die Partie nicht entschieden ist, nimmt man Thomas Müller nicht vom Platz“. Punkt. Das ist die älteste Fußballregel seit immer, und wenn uns unsere Recherchen nicht täuschen, stand sie sogar schon im Regelbuch der FA von 1863. Der Mann mag aussehen wie der Lausbub von der Nachbaralm und mit seinem Laufstil die Mitglieder der Augsburger Puppenkiste zum Schmunzeln bringen, aber in wichtigen Spielen ist der Müllerthomas einfach ein Killer. Nicht umsonst sagte Louis van Gaal einst: „Müller spielt immer.“ Ein Spruch, so wahr, dass man ihn sich über das „Träume nicht dein Leben, sondern lebe deinen Traum“-Arschgeweih tätowieren sollte.