Der 1. FC Nürnberg investiert neuerdings richtig Geld, um sich in der Bundesliga zu etablieren. Ihrem Leihspieler-Konzept bleiben die Franken allerdings ebenfalls treu. So oder so: A Depp is der Glubb derzeit net – zumindest in der Bundesliga.
Das ist neu: Die Investitionsfreude. Ging man im Vorjahr noch davon aus, dass die Millionentransfers von Adam Hlousek und Tomas Pekhart nur durch Buchungsfehler in der fränkischen Kreditabteilung zustande kommen konnten, so straften die Nürnberger die Öffentlichkeit nun mit zwei weiteren Zugängen im siebenstelligen Bereich lügen: Hyroshi Kiyotake (Cerezo Osaka) und Timo Gebhart (VfB Stuttgart) kosteten beide jeweils eine Million Euro – eine Summe, die in Nürnberg früher auf dem Index stand.
Der fehlt: Philipp Wollscheid. Über den Innenverteidiger sagte sein neuer Leverkusener Kollege Manuel Friedrich im „kicker“: „Ich erschrecke mich immer wieder, wenn ich sehe, dass so junge Spieler schon so weit sind, so gefestigt. Das ist Wahnsinn. Ich war mit 20, 21 Jahren so aufgeregt in meinen ersten Spielen – in der 2. Liga.“ Wollscheid hielt die Defensive beim FCN in den vergangenen Jahren zusammen. Fünf Millionen Euro Ablöse machen seinen Abgang erträglicher.
Das fehlt nicht: Ein Leihspieler. In den vergangenen Jahren hielt sich der FCN stets mit Leihgaben allererster Güte über Wasser und bediente sich wahlweise in München (Ottl, Breno), Leverkusen (Hegeler) oder Stuttgart (Schieber, Didavi). Diesmal borgten sie sich bei Felix Magath ein Talent, das der zur Veredelung gerne freigab: Stürmer Sebastian Polter, der in der Vorsaison in Wolfsburg seine Qualitäten bereits angedeutet hat.
Wenn diese Mannschaft ein Satz wäre, dann dieser: Der Glubb is ka Depp. In der Bundesliga haben die Nürnberger das antiquierte Image in die Mottenkiste gesperrt. Nur im Pokal müssen sie noch ein wenig üben.
Das 11FREUNDE-Orakel: Neuzugang Gebhart sprach zuletzt davon, sich noch Hoffnungen auf eine Nominierung für die Nationalmannschaft zu machen. Um den Traum zu verwirklichen, muss der Ex-Stuttgarter die Nürnberger fast schon im Alleingang zum Klassenerhalt geleiten. Wenn sich alle Cluberer derart hohe Ziele stecken und sie nur ansatzweise realisieren, findet der Abstiegskampf ohne den FCN statt.