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Tschüss Wem­bley! Mach’s gut Bloem­fon­tain! Ciao Mythos! Bye bye Stamm­tisch­dis­kus­sion! Ges­tern gaben die grauen Herren der mys­ti­schen Tafel der Regel­hüter des Inter­na­tional Foot­ball Asso­cia­tion Board (IFAB) grünes Licht für die Ein­füh­rung der Tor­li­ni­en­tech­no­logie. Eine his­to­ri­sche Ent­schei­dung“ ließ die Fifa in der Folge ver­künden und rief ein neues Zeit­alter für den Fuß­ball“ aus. Beim Konfed-Cup 2013 und der WM 2014 soll die Technik erst­mals flä­chen­de­ckend ein­ge­setzt werden. Sepp Blatter sprach davon, dass die künf­tigen beiden Sys­teme Haw­kEye und GoalRef zu 99 Pro­zent sicher“ seien. 99 Pro­zent, das klingt nach Hin­ter­tür­chen.

Natür­lich kann man die Ein­füh­rung der Technik begrüßen. Bei der immensen Bedeu­tung, die dem Fuß­ball mitt­ler­weile zuge­standen wird, kann man es sich im Grunde nicht erlauben, auf ver­füg­bare tech­ni­sche Mittel zu ver­zichten. Spä­tes­tens beim EM-Spiel zwi­schen Eng­land und der Ukraine erkannte dann auch der letzte Regel­hüter, dass der arme Tor­richter eben auch nur ein Mensch und damit fehlbar ist. Die Tor­li­ni­en­tech­no­logie sei keine Alter­na­tive mehr, son­dern eine Not­wen­dig­keit“, ließ der Ver­band ver­laut­baren. Aber ist sie das wirk­lich? Was für eine kolos­saler Quatsch!

Bald ist alles ver­ka­belt und geeicht!

Denn bei all dem Jubel geht ein Gedanke voll­kommen unter: Mit der über die zuneh­mende Tech­ni­sie­rung ent­fernt sich der pro­fes­sio­nelle Fuß­ball immer mehr von der Basis. Es ist kaum vor­stellbar, dass Ama­teur­ver­eine in Wanne-Eickel, Osna­brück und Gör­litz sich die bis zu 200.000 Euro teure Technik leisten können oder wollen. Also schaut man fortan im Fern­sehen ein Spiel mit anderen Regeln, als jenes, das man dann Sonn­tag­morgen selbst auf dem hei­mi­schen Rum­pel­rasen spielt.

Zudem stellt sich die Frage, ob die neue Technik wirk­lich not­wendig ist. Die wirk­lich his­to­ri­schen Fehl­ent­schei­dungen zum Thema auf Tor oder Nicht-Tor lassen sich an einer Hand abzählen: Wem­bley 1966, Bloem­fon­tain 2010, Donezk 2012 – Sind es nicht jene bit­teren Momente über die man mit leuch­tenden Augen dis­ku­tiert? Die dem Mythos neues Futter geben? Die den Fuß­ball eben auch so fas­zi­nie­rend machen? Das alles soll jetzt vorbei sein.

Es ist ein his­to­ri­scher Tag, für den Fuß­ball und alle Fans“, jubelte Blatter. Dabei ist Ent­schei­dung für die Tor­li­ni­en­tech­no­logie schlicht ein wei­terer Schritt zur Maschi­ni­sie­rung des Fuß­balls. Bald ist alles genormt, geeicht, ver­messen und ver­ka­belt. Ob der Fuß­ball dann noch Spaß macht? Wohl kaum!