Wir bauen unsere Seite für dich um. Klicke hier für mehr Informationen.

Herr Schwarz­kopf ist sicht­lich nervös. Herr Schwarz­kopf ist Chef des gleich­na­migen Schwarzkopf&Schwarzkopf“-Ver­lags und nun sitzt er in einem edlen Ber­liner Hotel und prä­sen­tiert einer Hun­dert­schaft aus Foto­grafen, Jour­na­listen und Schickimicki-Großstadt-„Reportern“ das Idol seiner Jugend: Bud Spencer ist zu Gast in Berlin. Nicht weil ihm lang­weilig ist, oder weil Berlin um diese Jah­res­zeit so schön ist: Carlo Peder­soli alias Bud Spencer hat ein Buch geschrieben. Es heißt: Mein Leben, meine Filme – die Auto­bio­grafie“ und Herr Schwarz­kopf war so freund­lich das nie­der­ge­schrie­bene Lebens­werk des Haud­ruff-Idols in Deutsch­land zu ver­öf­fent­li­chen. Jetzt bittet er mir leicht ver­schwitzter Stirn die Foto­grafen („Mistar Schpenzer, hier!, yes, per­fect!“) sich doch hin­zu­setzen. Erstaun­lich, Herr Schwarz­kopf hat eine ver­blüf­fende Ähn­lich­keit mit einem anderen Haud­ruff-Idol, dem Kurz-und-klein-Schläger Steven Seagal. Doch die Foto­grafen beru­higen sich, ohne dass Steven Seagal alias Herr Schwarz­kopf beweisen kann, ob er auch zu ein paar zünf­tigen Hand­kan­ten­schlägen in der Lage wäre. Schade eigent­lich. Der Gast­geber atmet tief durch, dann begrüßt er seinen Gast aus Ita­lien mit fol­genden Worten: Bud Spencer, ich muss mich zunächst einmal ent­schul­digen.“ (Kunst­pause) Dafür, dass Schalke 04 ges­tern Mai­land aus der Cham­pions League geworfen hat!“ (Gelächter). Bud Spen­cers Über­set­zerin über­setzt. Carlo Peder­soli schaut Herrn Schwarz­kopf aus seinen schmalen Augen an und brum­melt dann: Das ist mir egal. Ich bin aus Neapel.“ Gag pariert, Löwe! Die Pres­se­kon­fe­renz kann beginnen.



Das wars dann auch schon mit dem Fuß­ball-Bezug. Gerne hätte man Bud Spencer gefragt, ob er als Nea­po­li­taner tat­säch­lich noch immer Lazio Rom die Treue hält, dem Klub mit dem nicht gerin­genen Anteil an bösen Kurven-Nazis. Ob er, als pas­sio­nierter Ket­ten­rau­cher, auch mal mit Nea­pels anderem Held, dem Argen­ti­nier Diego Mara­dona, eine quarzen war. Ob er sich mit Film­partner und Freund Terence Hill am Set auch mal die Zeit mit gepflegtem Arsch­schießen ver­trieben hat. Hätte man tun können, sicher. Doch der Rummel um seine Person ist ein­schüch­ternd groß. Als die pri­vate Fra­ge­runde von Herrn Schwarz­kopf, Bud Spencer und dessen Über­set­zerin beendet ist, melden sich rei­hen­weise merk­wür­dige Men­schen, mit denen man lieber nicht im Aufzug ste­cken bleiben würde. Akute Fremd­schäm-Gefahr! Sie heißen Corinna oder Frank und damit auch der arme Bud Spencer nicht ver­gisst, wel­chen Beruf sie aus­üben, leiten sie ihre Fragen immer mit einem kräf­tigen Corinna xy, Pro­mi­flash!“ ein. Schwanz­ver­gleich mit Auf­nah­me­gerät.

Ganz sicher: Bud Spen­cers Lebens­motto würde auch Mara­dona gefallen

Bud Spencer aber, dessen Filme man nicht mögen, son­dern ver­göt­tern sollte, bleibt groß­vä­ter­lich cool. Macht ein paar Späß­chen, bringt ein paar Zoten aus seinem Buch, erin­nert an sein Lebens­motto („Ich esse, also bin ich.“) und wenn er die Frage scheiße findet, dann schwingt er nicht etwa die berühmte Faust und ver­teilt ein paar Back­pfeifen (was erneut sehr schade ist), son­dern beginnt einen kau­zigen Monolog, den er dann häufig mit seinem zweiten Lebens­motto abschließt: Scheiß drauf!“ Scheiß drauf hier, Scheiß drauf da, für Bud Spencer, sagt Carlo Peder­soli, ist das das beste Rezept gegen jede Form von unnö­tigem Ärger und Stress. Scheiß drauf, sagt Bud Spencer, winkt noch einmal in die Runde und macht sich dann vom Acker. Womit wir doch noch den Bogen zu dem selbst­ver­ständ­lich gefälschten Foto dieses Arti­kels geschafft haben. Denn dieses Motto, wir sind uns ganz sicher, hätte auch Diego Mara­dona gefallen.