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Irgend­wann musste das ja pas­sieren: Momentan wan­dert ein Video mit dem Titel Der dümmste Frei­stoß aller Zeiten“ durch das Internet. Gezeigt werden die Spieler des FC Mul­house, die einen Frei­stoß in Tor­nähe ver­schenken, weil sie bei der Aus­füh­rung alle­samt am Ball vor­bei­laufen. Der pein­li­cher Tief­punkt einer an Sinn­lo­sig­keit kaum zu über­bie­tenden Insze­nie­rung des Frei­stoßes, die so an jedem Wochen­ende auf hie­sigen Fuß­ball­plätzen seine Auf­füh­rung findet.




Egal ob in Dort­mund, Bie­le­feld, Jena oder Idar-Ober­stein: Kaum wird ein Foul­spiel in Straf­raum­nähe gepfiffen (Kom­men­ta­to­ren­deutsch: In aus­sichts­rei­cher Posi­tion“), sieht man sie in Scharen her­bei­eilen, die Ball­streichler, Super­zirkler, Schnib­bler, Schlenzer, Schieber, Zwirbler, Schwurbler, die Knaller, Wucht­brummen, Super­hufe, Dampf­rammen, Kleben. Ein­fach alle. Denn scheinbar fühlt sich jeder Profi von Geburt an dazu berufen, einmal im Leben einen Frei­stoß aus acht­zehn Metern in den Knick zu pflanzen. Das Pro­blem: Nur die wenigsten können es.

Den dümmsten Frei­stoß aller Zeiten“ gibt es hier »>

Doch vor dieser bit­teren Rea­lität ver­schließt ein Gros der Kicker ein­fach die Augen. Für sie gilt das Prinzip Hoff­nung. Hoff­nung auf den einen genialen Moment, in dem das Fuß­ge­lenk anders ein­ge­hängt zu sein scheint, der Ball eine nie dage­wesen Flug­kurve annimmt, sich senkt und unhaltbar ein­schlägt. Hoff­nung auf den Moment, der Geschichte schreiben wird. Und Geschichte, die will jeder irgend­wann mal schreiben. So ver­kommt die Rudel­bil­dung am ruhenden Ball immer öfter zu The­ra­pie­sit­zungen für ver­hin­derte Frei­stoß­künstler.

Am Ende muss das Runde ins Eckige

Da stehen sie dann zu viert, zu fünft oder zu siebt und schmieden sagen­hafte Pläne. Was diese Bur­schen so aus­giebig beraten, scheinen sie aber selbst kaum zu wissen. Es sind sinn­lose Gespräche, Kaf­fe­kränz­chen am Straf­raum, denn das Ziel ihrer Zusam­men­kunft ist längst klar: Am Ende muss das Runde ins Eckige. Für den Weg dahin hat kaum einer krea­tive Lösungen parat, des­halb greifen die meisten auf den kür­zesten Weg zurück: den direkten Schuss aufs Tor. Dabei ist dieser ruhende Moment doch die ein­zige Mög­lich­keit, im heu­tigen Über­schall­fuß­ball­tempo inne zu halten und am Reiß­brett Geplantes ohne Gegen­wehr aus­zu­pro­bieren. Doch mit diesem Wagemut ist so eine Sache bei Fuß­bal­lern. Er ist rar gesät.

Warum muss dann also immer wieder ein Kreis der Eitel­keiten eröffnet werden, in dem Befind­lich­keiten abge­klopft werden, Streits ent­brennen, ja, Freund­schaften zer­bre­chen? Denn bei allem Glauben an Genia­lität der hoch­ge­züch­teten Super­ki­cker, am Ende offen­baren sie uns allzu oft, dass ihr Tag­werk doch nur auf einer Anein­ader­rei­hung von Zufällen besteht. Des­halb for­dern wir end­lich eine empi­ri­sche Unter­su­chung, die beweist dass 99 Pro­zent aller Vor­ab­frei­stoß­dis­kus­sionen nir­gends hin­führen – außer in die Mauer. Viel­leicht öffnet das den Spie­lern end­lich die Augen. Es wäre wün­schens­wert. Egal, ob in Mul­house, Dort­mund oder Idar-Ober­stein.

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