Carsten Linke, von Fans inthronisierter 96-Fußballgott auf Lebenszeit und im richtigen Leben Manager- Assistent von Ilja Kaenzig, hat als Kicker nicht gerade durch fi ligrane Steilpässe überzeugt. Aber wehe dem Mitspieler oder Journalisten, der Linke damit neckte, dass auch der Torabschluss nicht zu den Filetstücken seiner fußballerischen Palette zählte. Dem gab der Abwehrrecke tüchtig Bescheid und promenierte mit sagenumwobenen „44 Buden“, die Linke „in einer Saison“ erzielt haben wollte. Das führte in der Zuschauerschaft zumeist zu dröhnendem Gelächter mit anschließendem Schulterklopfen, wie es in psychiatrischen Gesprächskreisen üblich ist. Bis jüngst Ex-Coach Herbert Steiner von Linkes Heimatklub VfL Bad Zwischenahn auftauchte. Der hat in liebevoller Akribie jede Aufstellung, sämtliche Tore und Auswechslungen seiner Schützlinge archiviert. Und weiß zu berichten: „44 Treffer? Nie im Leben!“ Linke erntet spöttische Blicke. „56 Buden hat er gemacht, in einer einzigen Spielzeit!“ Totenstille. „Ein absolutes Tor des Jahres hat er geköpft, aus 25 Metern Entfernung! Danach wollte ihn der VfB Oldenburg endgültig verpfl ichten.“ So breit sah man Carsten Linke zuletzt nach dem Bundesliga-Aufstieg 2002 grinsen.